Liebe Unternehmensgestalter, Produktivitäts-Jäger, Macher und Umsetzer!
Im heutigen Newsletter darf ich auf eine Anschlussfrage aus dem letzten Newsletter eingehen. Es geht um die KI-gestützte Produktionsplanung. Klingt sehr vielversprechend und gleichzeitig mutet es nach einer großen Hürde an. „Bei uns ist alles so individuell, das kann kein System verarbeiten“.
Bevor wir in die konkreten Voraussetzungen einsteigen, sollten wir kurz über unterschiedliche Ausgangslagen sprechen. Dafür möchte ich die drei häufigsten Fertigungstypen nennen:
Einzelfertigung: hier ist jedes Produkt individuell und auf den Kundenwunsch angepasst. Es weicht in Form, Größe und/oder Funktion deutlich von anderen Produkten ab. Wir brauchen hier also den maximalen Grad an Flexibilität. Die Produktion ist oft als (manuelle) Werkstattfertigung organisiert.
Kleinserienfertigung: hier werden nur geringe Stückzahlen des gleichen Produktes hergestellt, oder Varianten auf Basis eines Standardproduktes gefertigt. Es gibt zumindest einen geringen Grad an Standardisierung durch modulare Bauweise. Die Produktion ist oft eine Kombination aus Werkstattfertigung und automatisierten Teilbereichen.
Serienfertigung: hier werden kontinuierlich größere Mengen von Produkten mit gleichen Spezifikationen produziert. Eine hohe Standardisierung ermöglicht eine hohe Effizienz, bringt aber oft eine geringe Flexibilität mit sich. Die Produktion ist meistens als Linienfertigung organisiert.
Tendenziell würden wir einem Planungssystem die Serienfertigung am ehesten zutrauen. Hohe Wiederholbarkeit und Stabilität sind positive Einflussfaktoren und vereinfachen die Planungsparameter. Und tatsächlich lässt sich der KI-Kollege hier in den meisten Fällen schneller trainieren.
Aber auch die Einzel- und Kleinserienfertigung kann mit einer KI-gestützten Planung massiv an Effizienz gewinnen. Die Anzahl der Variablen nimmt dabei zu. Was zu Beginn mit einem höheren Trainingsaufwand der KI verbunden ist, spielt im Nachgang seine Stärken aus. Die KI kann mehrere Variablen gleichzeitig berücksichtigen und vorausschauend arbeiten.
Im Falle einer manuellen Planung müssen wir die verschiedenen Einflussfaktoren wie zB: Personalverfügbarkeit, Maschinenverfügbarkeit, Werkzeugstandfestigkeit, Materialverfügbarkeit, Änderungen durch den Kunden, Lagerkapazitäten, etc. alle manuell berücksichtigen.
Was brauchen wir, damit unser KI-Kollege uns wirklich in der Planung unterstützen kann bzw. uns vollständig autonom Produktionspläne erstellt? Heute bekommst du 3 Voraussetzungen, um KI-gestützte Planung zu ermöglichen:
1. Datenqualität und -verfügbarkeit
Eine KI arbeitet mit Daten und Informationen. Wir müssen sie damit füttern, um ihr dann in weiterer Folge die Zusammenhänge und Abhängigkeiten beizubringen.
Wir müssen also sicherstellen, dass der Algorithmus ständig mit korrekten Daten aus allen Bereichen versorgt wird. Speziell in der Trainingsphase ist auf die Datenqualität zu achten, da ansonsten „falsche“ Muster eintrainiert werden können.
Die wesentlichen Datenspender sind:
- Produktionsmaschinen
- Instandhaltungssysteme
- Logistiksysteme
- Personalmanagementsysteme
- CRM-Systeme für Kunden- und Lieferantendaten
2. Technologische Infrastruktur
Wenn die Datenspender identifiziert wurden und die Datenqualität sichergestellt ist, brauchen wir dazu noch technologischen Voraussetzungen. Die Lieferung der Daten muss automatisiert erfolgen und anschließend verarbeitet werden können.
Folgende Technologien sind relevant:
- IoT Plattform: Verbund aus Sensoren, die Daten an ein System senden
- Datenbanken für die Speicherung großer Datenmengen
- Cloud-Computing für die Datenverarbeitung
3. Fachkompetenz und Akzeptanz
Produktionsplaner ist für mich eine der wesentlichsten Rollen, welche sich zusätzliche Fähigkeiten im Bereich der Datenanalyse und KI aneignen müssen. Sie sind die Schaltzentrale der Produktion. Die Kombination aus ihrer Erfahrung und Kreativität mit den technischen Möglichkeiten der KI können einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil ergeben.
Folgende Maßnahmen sind wichtig:
- Trainings für KI-Training und Datenanalyse
- Interne KI-Events, um in der Mannschaft Vertrauen zum Thema KI aufzubauen
- Schaffung einer Unternehmenskultur welche Akzeptanz von KI fördert
Daten in entsprechender Qualität, die technologische Infrastruktur und Mitarbeiter, die mit beidem umzugehen wissen, sind der Schlüssel, um KI-gestützte Produktionsplanung zu ermöglichen.
Wie stehst du zu unserem digitalen Kollegen?
Ohne ihn werden wir die künftigen Anforderungen nicht bewältigen können!
Der kreative Mensch schlägt den KI-Planer jederzeit!
Die Hürde der Voraussetzungen ist zu hoch!
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Martin Posarnig