Liebe Unternehmensgestalter, Produktivitäts-Jäger, Macher und Umsetzer!
In jedem Produktionsbetrieb spielt der Ausschuss eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht die Qualität der Produktion zu bewerten. Überall wo Rohmaterial oder Halbfabrikate zu einem finalen Produkt weiterbearbeitet werden, können Mensch, Maschine oder Material dafür sorgen, dass Endprodukte fehlerhaft sind.
Ausschuss oder n.i.O-Teile (nicht-in-Ordnung-Teile) verursachen direkt mehrere Verschwendungsarten und dadurch Kosten. Die Teile müssen analysiert werden, um herauszufinden, was schiefgelaufen ist. Das bindet die Zeit von qualifizierten Mitarbeitern. In weiterer Folge müssen die Teile nachgearbeitet werden. Das verursacht dann zusätzliche Material und/oder Maschinenkosten. Ist eine Nacharbeit nicht möglich, bleibt nur mehr die Verschrottung und eine erneute Herstellung.
Jedes Ausschuss-Teil verdoppelt somit die Herstellkosten eines i.O-Teils (in-Ordnung-Teils). Je mehr das sind um so schneller ist der kalkulierte Gewinn futsch. In manchen Fällen kann der Ausschuss noch zu günstigen Konditionen verkauft werden. Zum Beispiel Schokolade mit geringen optischen Fehlern. Vielfach bleibt nur der Schrottwert oder es kommen sogar zusätzliche Entsorgungskosten zum Tragen.
Also brauchen wir wieder konkrete Maßnahmen, um den Ausschuss den Gar auszumachen! Du bekommst heute wieder 3 Lösungsansätze mit, die dir dabei helfen werden, den Ausschuss zu senken.
1. Statistische Prozesskontrolle (SPC)
Die SPC ist eine bewährte Methode, um Abweichungen frühzeitig zu erkennen und Abstellmaßnahmen einzuleiten. Vor der vernetzten Fertigung wurden die Abweichungen per Hand auf Papier oder Kärtchen erfasst. Man konnte daraus zwar einige Schlüsse ziehen, es war aber ein aufwendiger Prozess mit begrenzten Visualisierungsmöglichkeiten. Natürlich ist ein manueller Kontrollprozess immer noch besser als gar keiner, dennoch gibt es heute bessere Methoden.
Moderne SPC-Systeme verwenden Maschinen, Sensoren und andere IoT-Geräte (Internet of Things-Geräte) um Daten zu sammeln. Diese werden dann mittels Algorithmen und maschinellem Lernen analysiert und können übersichtlich auf Dashboards dargestellt werden.
Frühwarnsysteme mit Push-Benachrichtigungen unterstützen das Team dann dabei rechtzeitig zu reagieren, bevor Ausschuss entsteht.
Was brauchst du dafür?
- Zuerst macht es Sinn die technologische Infrastruktur zu schaffen. Also den Zustand, in dem Maschinen und Sensoren die relevanten Daten erfassen und an ein System melden.
- Dann musst du entscheiden, welche Kontroll- bzw. Eingriffsgrenzen es geben soll. Wann muss ein Mitarbeiter einschreiten und den Prozess anpassen?
- Ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess hilft dir dabei die Genauigkeit des Systems zu erhöhen und gleichzeitig den Aufwand zu reduzieren.
2. KI-gestützte Qualitätskontrolle
Wenn du noch einen Schritt weitergehen möchtest, dann kannst du KI als Helfer hinzufügen. Die die KI nutzt maschinelles Lernen, um Tendenzen zu erkennen, die zu einem Fehler führen werden. So ist es möglich durch verschiedene Mechanismen in die Fehlervermeidung zu kommen. Die Anpassung von Maschinenparametern, kann eine intelligente Anlage dabei selbst übernehmen.
Wir sprechen dann von Prescriptive Quality. Prescriptive Quality Systeme können nicht nur vorhersagen was wann passieren wird, sondern treffen direkt Maßnahmen zu Fehlervermeidung.
Die Predictive/Prescriptive Maintenance muss hier ebenso erwähnt werden. Durch die Prognose über den Verbrauch von Verschleißteilen kann frühzeitig eine Reaktion angestoßen werden (Predictive) oder direkt eine Maßnahme umgesetzt werden (Prescriptive).
3. Geschulte Mitarbeiter
Wie passt das nun ins Bild? Gerade sprechen wir noch von völlig autonom agierenden Systemen und dann brauchen wir doch qualifizierte Leute? Ja, auf jeden Fall. Wer soll denn den Maschinen beibringen, was sie wissen müssen? Maschinelles Lernen ist wie echtes Lernen. Der Algorithmus macht speziell in der Anfangsphase Fehler und muss korrigiert werden. Auch langfristig sollten immer wieder Plausibilitätsprüfungen gemacht werden.
Nicht jeder einzelne Schritt wird mit einem aufwendigen Qualitätskontrollsystem ausgestattet sein. Es braucht Mitarbeiter, die ein hohes Qualitätsbewusst sein haben und dafür sorgen, dass Qualität hergestellt und nicht im Nachgang kontrolliert wird.
Zudem verlangen neue Produkte, neue Maschinen und Linien immer wieder nach gut ausgebildeten Leuten. Es braucht immer wieder kreative Ideen wie man die Fehlervermeidung leben kann. Und schließlich geht die Kosten-Nutzen-Rechnung von hochkomplexen Qualitätsprüfsystemen nicht immer auf. Dann sind wir wieder auf das Problembewusstsein und das Qualitätsverständnis der Mitarbeiter angewiesen.
Ob per Hand, automatisiert oder völlig autonom, Qualitätsprüfsysteme helfen dir dabei die Ausschussquote zu senken. Qualifizierte Mitarbeiter sind der Startpunkt, um zu solchen Systemen zu kommen und um ein bestimmtes Qualitätsverständnis im Betrieb zu verbreiten.
Mit welchen Systemen oder Maßnahmen hast du selbst gute Erfahrungen gemacht und deinen Ausschuss erfolgreich gesenkt?
Gab es auch Fehlversuche, die nach hinten losgingen?
Teile gerne deine Learnings mit der Community.
Du hast Fragen zu dem Thema oder möchtest mir ein Feedback zum Newsletter geben? Zögere bitte nicht!
Du kannst mich jederzeit über mein LinkedIn-Profil oder per E-Mail erreichen. Dein Feedback ist für mich extrem wichtig. Denn nur so kann ich diesen Newsletter mit noch mehr produktivem Input für dich füllen.
Abonniere jetzt unseren wöchentlichen Produktivitäts-Pilot Newsletter!
Dein Produktivitäts-Pilot
Martin Posarnig