Liebe Unternehmensgestalter, Produktivitäts-Jäger, Macher und Umsetzer!
Danke für diese tolle Frage! Man muss sie schon genau lesen, um nicht einfach nur über Lagerlösungen zu sprechen. Wie man ein effektives Lagermanagement betreibt, ist nämlich eine Anschlussfrage. Die Kernfrage heute lautet: Wie erkenne ich, ob mein aktuelles Lagermanagement effektiv ist?
Um diese Frage tatsächlich zu beantworten, brauchen wir Fakten. Konkret brauchen wir messbare Größen in Form von absoluten Zahlen und Kennzahlen. Zusätzlich benötigen wir einen Vergleichswert, um festzustellen, ob wir tatsächlich gut sind oder nicht. Sogenannte Benchmarks aus der Branche.
Achtung bei Benchmarks! Jedes Unternehmen hat verschiedene Bereiche wie Qualität, Logistik, Produktion, Planung, Einkauf, etc. Für jeden Bereich lassen sich Zielwerte definieren, die wir mit unterschiedlichen Rankingsystemen oder Reifegradmodellen abbilden können. Abhängig von der Branche ergeben sich unterschiedliche Zielwerte. Zum Beispiel ist die Logistik in einem Produktionsbetrieb wichtig. Dennoch wird ein Produktionsunternehmen nicht dieselbe Logistik-Benchmark wie Amazon haben.
Wie erkennen wir nun, ob unser Lagermanagement effektiv ist, und was können wir tun, um die Effektivität zu steigern?
1. Klarheit durch Kennzahlen
Ohne Daten keine Taten. Du musst wissen, wo du mit deiner Logistik bzw. genauer mit deinem Lagermanagement stehst. Folgende Kennzahlen können dir dabei helfen:
- Lagerumschlagshäufigkeit: Sie wird berechnet, indem man die verkauften Waren oder die verwendeten Materialien durch den durchschnittlichen Lagerbestand teilt. Ein höherer Lagerumschlag kennzeichnet eine effiziente Lagerverwaltung.
- Durchschnittliche Lagerdauer: Diese Kennzahl zeigt, wie lange ein Artikel durchschnittlich im Lager liegt, bevor er verwendet oder verkauft wird. Sie wird berechnet, indem man die Anzahl der Tage im Jahr (oder einem anderen relevanten Zeitraum) durch die Lagerumschlagshäufigkeit teilt. Je kürzer die Lagerdauer, umso besser.
- Durchlaufzeit: Diese Kennzahl misst die Zeit von der Materialbeschaffung bis zur Fertigstellung des Produkts. Eine kurze Durchlaufzeit bedeutet eine kürzere Zeitspanne von dem Zeitpunkt der Zahlung an die Lieferanten bis zum Zahlungseingang vom Kunden.
2. Definition der Zielwerte
Wie findest du nun anhand dieser Kennzahlen heraus, ob du gut oder schlecht unterwegs bist? Du brauchst Vergleichswerte von vergleichbaren Unternehmen. Leider kann ich dir an dieser Stelle absoluten Werte liefern, weil das sehr stark an deiner Branche und deinen Produkten liegt.
Recherchiere welche Werte die Besten deiner Zunft erreichen. Das gibt dir zumindest eine Idee was du als „gut“ bezeichnen kannst. Abhängig von deiner Strategie kannst du dann Zielwerte für deine Kennzahlen ableiten.
Tipp: Setze deine Zielwerte nicht auf Basis deiner aktuellen Werte. Schau dir an wo die Besten liegen, und setze dir selbst hohe Ziele!
3. Maßnahmen zur Steigerung der Effektivität
Mit diesen neuen Zielen im Gepäck geht es nun an die Verbesserung. Hier jeweils zwei konkrete Tipps zu jeder Kennzahl:
- Lagerumschlagshäufigkeit:
Maßnahme 1: Optimierung der Lagerbestände durch Lean Management Methoden wie dem Kanban-Prinzip und dem Supermarkt-Prinzip. Auch spezielle Softwarelösungen können dabei unterstützen den Bestand zu verringern und die Umschlagshäufigkeit zu erhöhen.
Maßnahme 2: Verbesserung der Nachfrageprognose. Eine genauere Prognose der Nachfrage kann dabei helfen zu verhindern, dass zu viel Bestand im Lager liegt, was die Lagerumschlagshäufigkeit mindern würde. KI-gestützte Tools können hier unterstützen.
- Durchschnittliche Lagerdauer:
Maßnahme 1: Automatisierung des Lagermanagements. Durch den Einsatz technologischer Lösungen können operative Abläufe beschleunigt werden, um die Zeit zu verkürzen, die ein Artikel im Lager verbringt.
Maßnahme 2: Verbesserung der Lieferkette. Die Anwendung von Just-in-Time und Just-in-Sequence Prinzipien können dazu beitragen eine effiziente Lieferkette zu gestalten.
- Durchlaufzeit:
Maßnahme 1: Prozessverbesserungen. Das Durchführen einer Prozessverbesserungsmethode wie Lean oder Six Sigma kann dazu beitragen, Abfall und Verschwendung zu reduzieren, und so die Durchlaufzeit zu verkürzen.
Maßnahme 2: Effiziente Planung und Organisation. Durch die Optimierung der Produktionsplanung und -steuerung kann die Zeit reduziert werden, die benötigt wird, um Produkte vom Anfang bis zum Ende des Produktionsprozesses zu liefern.
Zum Abschluss möchte ich nochmal auf den Kern der Frage verweisen. Es ist wichtig nicht einfach wild in Lageroptimierungsprojekte abzutauchen. Es gibt hier nahezu unendlich viele Möglichkeiten. Dir erstmal die Frage zu stellen: „Wie gut sind wir hier eigentlich?“, gibt dir eine erste Indikation wie dringend ist der Handlungsbedarf.
Wie sieht es in deinem Unternehmen aus?
Weißt du, wo ihr mit eurem Lagermanagement steht?
Welche Kennzahlen sind für euch ausschlaggebend?
Welche Maßnahmen hast du schon ergriffen, um die Effektivität des Lagermanagements zu steigern?
Teile gerne deine Learnings mit der Community.
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Martin Posarnig