Liebe Unternehmensgestalter, Produktivitäts-Jäger, Macher und Umsetzer!
Unsere heutige Frage birgt hohes Potential eine Grundsatzdiskussion loszutreten. Ich möchte lieber nah am Thema bleiben und diese durchaus legitime Frage beantworten. Außerdem teile ich in dieser Ausgabe auch eine sehr persönliche Geschichte mit dir, die dir zeigen soll, wie es nicht geht.
In der aktuellen Generation verlassen in Österreich 125.000 Menschen den Arbeitsmarkt und gehen in Pension. Gleichzeitig treten 75.000 Menschen in den Arbeitsmarkt ein. Hinzu kommt, dass es den Trend zu kürzeren Arbeitszeiten gibt. Die 4-Tage-Woche und zahlreiche Teilzeitmodelle werden diskutiert und ausprobiert.
Als Fakt bleibt, dass die verfügbare Arbeitskraft, im Sinne des Volumens, sinkt. Die Anforderungen an Produkte und Dienstleistungen bleibt bestehen oder verstärken sich. Also müssen wir den Tatsachen ins Auge schauen und die Produktivität erhöhen.
Hier möchte ich den ersten Trugschluss auflösen, dass eine höhere Produktivität mit einer Mehrbelastung der Mitarbeiter einhergeht. Was freilich nicht funktioniert, ist einfach mehr vom Gleichen zu tun, um die Kundenbedürfnisse zu befriedigen. Das wird mittel- und langfristig zur Abwanderung von Mitarbeitern und dem Verlust von Kunden führen.
Wir müssen also Mittel und Wege finden, um die Produktivität der Mitarbeiter zu erhöhen, ohne sie gleichzeitig höher zu belasten. Im Gegenteil. Wir brauchen mehr Produktivität im Sinne der Ergebnisse und ebenso eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit. Diese scheinbaren Gegensätze lassen sich vereinen.
Hier drei beispielhafte Ansätze wie du diesen Zielkonflikt auflösen kannst:
1. Wertschätzende Führung
Für den einen klingt das nach „Absolut klar!“ für den anderen nach „Was zum Geier…?“
Die Pflege der zwischenmenschlichen Beziehungen am Arbeitsplatz wird immer wichtiger. Wenn wir als Unternehmer darum wetteifern die besten Leute in unser Unternehmen zu holen und zu halten, dann müssen wir dafür sorgen, dass es ihnen gut geht. Und dazu gehört auch Wertschätzung und Anerkennung.
Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich halte nichts von Händchenhalten oder übervorsichtigen Ausdrucksformen, wenn keine Leistungen erbracht werden. Es muss Klarheit herrschen. Werte wie Respekt und Disziplin sind aus meiner Sicht unerlässlich für ein angenehmes Arbeitsumfeld in dem man sich wohlfühlen kann. Sei nett und ehrlich zu deinen Mitarbeitern. In solchen Rahmenbedingungen ist Höchstleistung erst möglich!
2. Professionelle Rahmenbedingungen
Gute Leute brauchen entsprechende Werkzeuge, um gute Leistungen erbringen zu können. Egal wie gut Marcel Hirscher Skifahren kann, wenn sein Material nicht stimmt, kann er nicht gewinnen.
Versuche, im Rahmen deiner Möglichkeiten, den Leuten die beste Technologie in Form von Hard- und Software zur Verfügung zu stellen. Verfange dich nicht in kleinen Themen, ob dein Außendienstmitarbeiter nun ein iPhone braucht oder ob ein Android Handy ausreicht. Kauf das iPhone. Er wird den Aufpreis mehrfach wieder zurückholen.
Achte auf saubere Büros und gut gewartete Produktions- oder Logistikgebäude. Stelle sicher, dass die Zufahrt und der Parkplatz deine Mitarbeiter und Kunden einladen, anstatt sie abzuschrecken.
3. Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
Wenn du eine wertschätzende Führungskraft bist und für professionelle Rahmenbedingungen sorgst, dann stelle sicher, dass sich deine Leute und somit dein gesamtes Unternehmen weiterentwickelt.
Nutze das volle Potential deiner Leute! Niemand ist täglich tiefer in den Prozessen als deine Mitarbeiter. Bringe die richtigen Leute zusammen und schaffe eine Gelegenheit in der Kreativität und Umsetzungsstärke zusammenkommen.
Gib Verantwortung bewusst ab und stelle sicher, dass sie auch entsprechend angenommen wird. Ein klarer KVP (kontinuierlicher Verbesserungsprozess) ist eines der stärksten Instrumente, die du hast, um die Produktivität deiner Mitarbeiter zu steigern. Und das unglaubliche daran: Es kommt von ihnen selbst. Keine andere Methode wird dir mehr Umsetzungsenergie und ein höheres Verantwortungsgefühl verschaffen.
Ich habe dir noch eine Geschichte versprochen. In meiner letzten Station als Werksleiter und Geschäftsführer eines Produktionsstandortes wollte ich mich direkt von Beginn an als aufmerksamer Hands-on-Manager zeigen. Also bin ich direkt in die Produktion gelaufen und habe einer erfahrenen Mitarbeiterin beim Verpacken von Ware zugesehen.
Ich kenne sie seit wenigen Tagen und stehe ca. 5 Minuten neben ihr. Analytisch beobachte ich, was sie macht, und frage sie dann direkt warum sie die Handgriffe macht, wie sie sie macht und dass es doch so und so besser gehen würde. (Im Schreiben dieser Zeilen merke ich wieder völlig ahnungslos ich doch war!). Sie sieht mich an und sagt: „Aha. Danke für den Tipp. Ich glaube, dass ich mit meiner Methode schneller bin.“
Wie du dir vorstellen kannst, ist das definitiv nicht der Weg von wertschätzender Führung. Nach meinen völlig unpassenden Anmerkungen hat sie sich sicher nicht besser gefühlt und ihre Produktivität ist bestimmt auch nicht gestiegen.
Wie bringst du höhere Produktivität und höhere Mitarbeiterzufriedenheit in Einklang?
Was hast du schon probiert und was hat funktioniert?
Wovon sollte man die Finger lassen?
Gibt es die eine oder andere Erfolgsstory (oder Lernstory wie meine), die du mit der Community teilen kannst?
Teile gerne deine Learnings mit der Community.
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Martin Posarnig