Liebe Unternehmensgestalter, Produktivitäts-Jäger, Macher und Umsetzer!
Heute geht es mal wieder an die Basis des Geschehens. In den letzten Newslettern waren wir zum Teil sehr visionär und hoch technologisch unterwegs. Wenn wir uns mit diesen Themen beschäftigen, vergessen wir oft, dass es immer ein solides Fundament braucht, auf dem wir diese Innovationen aufbauen können.
Mein Triathlon-Trainer lässt mich mindestens zu 80% im Grundlagenbereich trainieren. Das macht ehrlich gesagt nur mäßig Spaß. Ständig muss ich auf Pulswerte achten und darf bestimmte Geschwindigkeiten nicht überschreiten. Nicht sehr spannend, aber es zahlt sich aus. Ich kann dadurch in höheren Leistungsstufen besser performen und mich im Notfall immer mit einer soliden Grundgeschwindigkeit bewegen.
Im Business ist das ganz ähnlich. Wir sollten erst gehen lernen bevor wir laufen. Speziell wenn wir mit potenziellen Kunden sprechen, sind wir recht rasch bei neuen Technologien, Automatisierungen und Künstlicher Intelligenz. Auch wenn wir um die Potenziale dieser Anwendungen Bescheid wissen, bremsen wir hier manchmal etwas.
Wir sind der Überzeugung, dass wir mit den Methoden des Lean Managements zuerst eine solide Basis schaffen sollten bevor wir in technologische Projekte mit hohen Investitionen gehen. Dabei reichen oft schon die Basis Methoden aus, die wir sehr häufig anwenden:
- 5S für die optimale Arbeitsplatzgestaltung
- Shopfloormanagement für die Führung vor Ort
- Nachhaltige Problemlösung mit der A3-Methode
- Der kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP)
Erfahrungsgemäß können wir damit schon mal einen Großteil der Probleme beseitigen. Passiert das nicht, und man steigt direkt in die Digitalisierung ein, läuft man Gefahr wesentlich mehr Budget einsetzen zu müssen als notwendig. Oder um es konkret auf den Punkt zu bringen:
„Wer einen Saustall digitalisiert, erhält einen digitalen Saustall!“
Wie kann man also den digitalen Saustall vermeiden und wie bekomme ich mein Digitalisierungsvorhaben umgesetzt? Hierfür erhältst du wieder 3 konkrete Tipps:
1. Eliminiere die Verschwendung aus den Prozessen
Die Lean Management Basismethoden, die oben aufgelistet sind, können dich massiv dabei unterstützen Verschwendung zu erkennen und nachhaltig zu beseitigen.
Ein erster Schritt besteht dabei in der Qualifikation der Mitarbeiter. Wer sich für Lean entscheidet, sollte dafür sorgen, dass JEDER Mitarbeiter im Unternehmen zumindest eine Grundausbildung in dem Thema erhält. Nur so kannst du sicherstellen, dass sich auch alle beteiligen und dass ist auch notwendig.
Wenn nun alle im Unternehmen wissen, wie man Verschwendung erkennt, könnt ihr damit beginnen konkrete Maßnahmen abzuleiten. Dadurch entwickelt ihr euch in kleinen, verdaubaren Schritten weiter. Die Einbindung der Mitarbeiter sorgt für eine hohe Umsetzungsenergie. Euer Betrieb wird effizienter und transparenter.
Hinweis: Die Basismethoden sind sehr einfach. Das Schwierigste ist es ein Momentum zu erzeugen, dass alle mitmachen. Fokussiere dich auf die Nutzenkommunikation für die Beteiligten. Beantworte die Frage: „Was habe ich davon?“
2. Definiere das Ausmaß der Digitalisierung
Nicht alles, was digitalisiert werden kann, muss auch digitalisiert werden. Ein gesundes Transformationsprogramm nimmt Rücksicht auf die Strategie, die Ziele, bestehende Projekte und die verfügbaren Ressourcen.
Du musst keine FOMO (fear of missing out) haben und sofort alles in die neue Digitalisierungsoffensive packen. Besser ihr habt einen Plan, an den ihr glauben könnt. Generell müssen digitale Transformationsprogramme regelmäßigen Reviews unterzogen werden. Ist man noch am richtigen Weg? Gibt es technologische Änderungen, die man berücksichtigen sollte?…
Grenze also bewusst Bereiche ab um die ihr euch jetzt nicht kümmern könnt. Ist der Fortschritt im Projekt wie geplant, können die Bereiche in späteren Phasen aufgenommen werden.
3. Digitalisiere mit Hirn
Wenn der Grundstein gelegt ist und ihr ein gesundes Programm erarbeitet habt, gilt es die Lösungen zu spezifizieren und auszuwählen.
Unsere Empfehlung an dieser Stelle ist es jedenfalls mit der Bestandsaufnahme der bestehenden Infrastruktur zu beginnen. Sehr häufig finden wir in bestehenden Systemen ungenutzte Funktionen, die bereits bezahlt sind. Wenn die Anforderungen aus den Prozessen klar sind, sollte also erst ein Abgleich mit der aktuellen IT-Landschaft stattfinden.
Werden neue Systeme benötigt, ist ein modularer Aufbau von Vorteil. So könnt ihr einzelne Funktionen schrittweise integrieren und ggfs. alte System ebenso schrittweise ablösen. Achtet auch darauf, ob sich die neuen Lösungen in die bestehende IT-Landschaft einfach integrieren lassen. Ist ein automatisierter Datenaustausch möglich?
Der digitale Saustall lässt sich also vermeiden, wenn du zuerst ausmistest. Raus mit der Verschwendung, die sich mit der Zeit eingeschlichen hat!
Hinweis: Das passiert in jedem Unternehmen. Ihr seid also nicht allein mit diesem Problem.
Danach macht es Sinn sich über den Umfang der Digitalisierung Gedanken zu machen. In der Planung ist man gerne sehr ambitioniert. Dennoch bringen 5 umgesetzte Projekte mehr als 10 begonnene.
Schließlich müsst ihr eure IT-Landschaft durchforsten, um sicherzustellen, dass ihr gewisse Funktionalitäten nicht doppelt einkauft.
Was sagst du zur Vermeidung des digitalen Saustalls?
Glaubst du das neue Hard- und Software eure aktuellen Probleme direkt lösen kann?
Stimmst du mir zu, dass es Sinn macht, zuerst klar Schiff zu machen?
Ist der Mittelweg für dich das „Richtige“?
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Martin Posarnig